Wiener Aktienmarkt vorbörslich schwächer erwartet / ATX-Indikation bei minus 1,1 Prozent - Gewinnmitnahmen nach zwei Tagen mit starken Zuwächsen
Nach zwei Handelstagen deutlicher Zuwächse dürfte es Wiener Aktienmarkt zum Wochenausklang zu Gewinnmitnahmen kommen. Eine Indikation auf den heimischen Leitindex ATX deutete zuletzt auf eine Minus von 1,09 Prozent bei 4.282,50 Punkten hin. Auch andere wichtige europäische Börsenindikatoren zeigen nach unten.
"Es stehen heute zwar auch europäische Datenveröffentlichungen und Reden von EZB-Ratsmitgliedern an, das Hauptaugenmerk liegt aber zweifelsohne auf dem US-Arbeitsmarktbericht", schreiben die Analysten der Helaba. "Die Fed ist, anders als die EZB, nicht nur der Preisniveaustabilität verpflichtet, sondern auch dem Ziel der maximalen Beschäftigung."
Laut Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners ist mit einem moderaten Stellenzuwachs und einer unveränderten Arbeitslosenquote zu rechnen. Mindestens genauso wichtig sei aber die Entwicklung der Löhne. "Zuletzt war der Anstieg bei den Löhnen steil. Und ein schnelles und starkes Lohnwachstum könnte die Fed noch länger von weiteren Zinssenkungen abhalten", schrieb er.
Auf Unternehmensseite dürften heute die Post-Aktien einen Blick wert sein. Die Österreichische Post hat 2024 gut verdient. Der teilstaatliche, börsennotierte Wiener Konzern legte beim Umsatz um 13,9 Prozent auf 3,12 Mrd. Euro zu, das Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich um 9 Prozent auf 207,3 Mio. Euro. Besonders stark haben sich das Paket- und das Filial- sowie Bankgeschäft mit einem Umsatzanstieg von rund 20 Prozent entwickelt.
Laut Experten der Erste Group wurden ihre Prognosen teilweise übertroffen. Allerdings könnten negativen Branchennachrichten die "Stimmung der guten Ergebnisse" etwas dämpfen. Die Analysten rechnen mit einer neutralen Reaktion am Markt.
Semperit hat dann am Donnerstag nachbörslich verkündet, dass die Dividende für das Geschäftsjahr 2024 pro Aktie 0,50 Euro betragen soll. Damit werde ein größerer Anteil des Nachsteuergewinns ausgeschüttet, als für das Unternehmen üblich, merken hier die Analysten der Erste Group an. Der Konzern argumentiere mit einer "guten Liquiditätssituation".
Am Donnerstag hatte der ATX um 2,10 Prozent höher bei 4.329,90 Punkten geschlossen. Der ATX Total Return, bei dem Dividenden-Zahlungen wieder in den Aktienkurs einkalkuliert werden, stieg am Donnerstag erstmals über die 10.000er-Marke und stand am Ende bei 10.100 Punkten. Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte wie erwartet die Leitzinsen um jeweils 25 Basispunkte, ohne den ATX damit merklich zu bewegen.
Die größten Kursgewinner im prime market am Donnerstag:
Frequentis +8,85% 36,90 Euro RHI Magnesita +7,66% 45,00 Euro Lenzing +7,58% 29,10 Euro
Zumtobel -3,43% 4,79 Euro Rosenbauer -2,50% 39,00 Euro EVN -2,05% 21,45 Euro
spo/ger
ISIN AT0000999982