FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat zum Wochenauftakt
den Rückwärtsgang eingelegt. Der Dax büßte am
Nachmittag 1,08 Prozent auf 22.760,21 Punkte ein, nachdem er am
Freitag um rund 1,8 Prozent gefallen war und am Donnerstag noch ein
Rekordhoch bei 23.475 Zählern erklommen hatte. Der MDax
der mittelgroßen Unternehmen sank am Montag um 1,36
Prozent auf 29.158,51 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
50 ging es um rund 0,8 Prozent bergab.
Die in Aussicht gestellten Milliardeninvestitionen in Verteidigung
und Infrastruktur, die die Börse zuletzt beflügelt hatten, sind
weiterhin noch nicht gewiss. Denn sie erfordern eine
Grundgesetzänderung, für die in Bundestag und Bundesrat
Zwei-Drittel-Mehrheiten nötig sind. Beides geht nicht ohne die
Grünen, die eine Zustimmung bislang verweigern. Zudem könnte das
Vorhaben auch noch durch eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht
gestoppt werden.
Die Aktien von Siemens Energy , die seit Wochen schon
starken Schwankungen unterliegen, gerieten am Montag stark unter
Druck. Im Tief büßten sie 11 Prozent ein und fielen erstmals seit
Ende Januar unter die Marke von 50 Euro. Auf diesem Niveau griffen
Anleger wieder zu, der Abschlag betrug zuletzt noch 6,5 Prozent. Die
Papiere waren damit größter Verlierer im Dax.
Die Aktien von Traton fielen nach der
Veröffentlichung von Geschäftszahlen um 3,4 Prozent. Im vergangenen
Jahr übertraf die Lkw-Holding mit einem guten Schlussquartal das
eigene Margenziel. Die Volkswagen -Tochter
rechnet nun aber mit einem schwächeren Geschäft
zulasten der Profitabilität. Nach einem vorherigen Rekord des
Aktienkurses setzten sich am Montag die Gewinnmitnahmen vom Freitag
fort.
Für die Papiere der Deutschen Börse ging es am Montag
auf ein weiteres Rekordhoch. Zuletzt notierten die Titel des
Börsenbetreibers 2,6 Prozent im Plus und verzeichnen im bisherigen
Jahresverlauf einen Gewinn von rund 19 Prozent.
Die Aktien von Carl Zeiss Meditec reagierten mit
minus 5,2 Prozent auf einen kritischen Kommentar der
JPMorgan-Analystin Anchal Verma. "Wir tun uns schwer mit einer
Begründung, warum die Aktien höher bewertet sind, als die ihrer
schneller wachsenden Konkurrenten", schrieb sie. Zudem drückte sie
den Papieren mit Blick auf den Bericht zum zweiten Quartal den
Stempel "Negative Catalyst Watch" auf, der vor einer kurzfristig
besonders negativen Kursentwicklung warnt.
Die Papiere von LEG konnten sich nach den massiven
Verlusten der Vorwoche mit einem Kursrückgang von 0,6 Prozent
relativ stabilisieren. JPMorgen-Analyst Neil Green attestierte LEG
solide Jahreszahlen. Der Markt werde aber wahrscheinlich darüber
hinwegsehen, solange es bei den Anleiherenditen nicht zu einer
Stabilisierung kommt.
Die Aktien von Norma landeten mit minus 6,9 Prozent
auf dem niedrigsten Niveau seit Anfang Dezember. Am
Freitagnachmittag hatte der Autozulieferer einen Geschäftsausblick
für 2025 gegeben, der nun von Analysten kommentiert wurde. Marc-René
Tonn von Warburg sah die Ziele wegen mauer Nachfrage unter den
Erwartungen. Felix Kruse von Hauck Aufhäuser Investment Banking
bezeichnete sie als konservativ.
Die Anteilsscheine von Borussia Dortmund (BVB) fielen
nach einer erneuten Heimpleite des Fußball-Bundesligisten auf den
tiefsten Stand seit Mitte Januar und verloren zuletzt 5,6 Prozent.
Nach der 0:1-Heimniederlage gegen den FC Augsburg und Tabellenplatz
10 scheint die Bundesliga-Saison für den BVB gelaufen zu
sein./edh/mis