ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax mit Fehlstart - Milliardenpakete ungewiss
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ungewissheit über die geplanten
milliardenschweren Verteidigungs- und Infrastrukturpakete von Union
und SPD haben dem Dax zum Wochenauftakt herbe
Verluste eingebrockt. Um 1,69 Prozent auf 22.620,95 Punkte ging es
am Montag mit dem deutschen Leitindex abwärts, der am Donnerstag ein
Rekordhoch erreicht hatte. Der MDax der mittelgroßen
Börsentitel fiel um 1,80 Prozent auf 29.027,31 Zähler.
Die in Aussicht gestellten Milliardeninvestitionen in Verteidigung
und Infrastruktur, die die Börse zuletzt beflügelt hatten, sind noch
nicht in trockenen Tüchern. Sie erfordern eine Grundgesetzänderung,
für die in Bundestag und Bundesrat Zwei-Drittel-Mehrheiten nötig
sind. Beides geht nicht ohne die Grünen, die eine Zustimmung bislang
verweigern. Zudem könnte das Vorhaben auch noch durch eine Klage vor
dem Bundesverfassungsgericht gestoppt werden.
Seit der Bundestagswahl habe der Dax infolge der Spekulation auf ein
Aufweichen der Schuldenbremse und Sondervermögen kräftige Aufschläge
verbucht, schrieb Analyst Jens Klatt vom Broker XTB. Auf diese
Spekulation folge nun Ernüchterung. Selbst im alten Bundestag
schienen die Chancen für CDU/CSU und SPD zu schwinden nach
Meldungen, dass die Grünen nicht zustimmen wollen.
Darunter litten vor allem die Aktien von Siemens Energy
, die als Dax-Schlusslicht gut 9 Prozent einbüßten.
Hier drohten milliardenschwere Investitionen in die deutschen
Energienetze womöglich auszufallen, hieß es im Handel. Auch nahmen
Anleger Kursgewinne mit nach einem Rekordhoch Mitte Februar.
Heidelberg Materials als potenzieller Profiteur hoher Investitionen
in die deutsche Infrastruktur waren mit minus 4,2 Prozent ebenfalls
betroffen.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor am Montag
1,49 Prozent auf 5.386,98 Zähler. Außerhalb des Euroraums fielen die
Verluste des Schweizer SMI und des britische FTSE 100
geringer aus. In den USA verlor der Dow Jones
Industrial zuletzt mehr als ein Prozent.
Die Aktien von Traton fielen im MDax um knapp 3
Prozent. Hier monierten Analysten vorsichtige Prognosen der
Lkw-Holding des Volkswagen-Konzerns für das laufende
Jahr.
Die Papiere der Deutschen Börse erreichten
unterdessen ein Rekordhoch. Der Börsenbetreiber wird als Profiteur
der starken Schwankungen an den Finanzmärkten der vergangenen Wochen
gesehen.
Die Aktien von Carl Zeiss Meditec litten mit minus 4
Prozent unter einem kritischen Kommentar der US-Bank JPMorgan.
Norma-Aktien weiteten die Verluste vom Freitag um 7,4 Prozent aus.
Der Hersteller von Schellen, Steck- und Rohrverbindern litt erneut
unter verhaltenen Prognosen für 2025.
Die Papiere von LEG fielen trotz solider
Geschäftszahlen um knapp 3 Prozent. Hier belasten erneut höhere
Renditen an den Kapitalmärkten, die den Immobilienunternehmen die
Geschäfte erschweren.
Die sportliche Misere von Borussia Dortmund drückte
den Aktienkurs um fast 6 Prozent nach unten. Nach der
0:1-Heimniederlage gegen den FC Augsburg und Tabellenplatz 10
scheint die Bundesliga-Saison für den BVB gelaufen zu sein./bek/jha/