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Aktien Frankfurt: Dax dreht ins Minus - Sorgenkind US-Wirtschaft

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag seine moderaten Vormittagsgewinne nicht halten können und ist leicht ins Minus abgerutscht. Der Dax notierte zuletzt 0,19 Prozent tiefer bei 22.578,57 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,26 Prozent auf 28.952,74 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 0,5 Prozent bergab.

"Fundamental preisen die Investoren gerade eine Rezession in den USA in die Kurse ein. Alle Euphorie, die nach dem Wahlsieg Trumps die Kurse nach oben katapultierte, ist in Sorge umgeschlagen", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. Trump richte mit seinen Strafzöllen und Haushaltssanierungen größeren Schaden an, als er der US-Wirtschaft vor der Wahl an Wachstumsimpulsen versprochen habe.

Im Fokus bleibt zudem das von Union und SPD geplante Milliarden-Finanzpaket für Rüstung und Infrastruktur. Leicht positive Impulse lieferte die signalisierte Verhandlungsbereitschaft der Grünen mit Blick auf eine mögliche Zustimmung im Bundestag, denn ohne die Grüne würde nicht die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit geben. Ohne das geplante Finanzpaket würde Union und SPD dann die finanzielle Grundlage für die anstehenden Koalitionsverhandlungen fehlen.

Unterdessen läuft die Berichtssaison der Unternehmen weiter auf vollen Touren. Der VW-Konzern geht trotz der Branchenschwäche mit dem Ziel eines Umsatzwachstums ins neue Jahr. Analysten hatten bisher mit weniger gerechnet, bei der Marge lagen sie mit etwas über 6 Prozent im Rahmen der nun prognostizierten Spanne. Im vergangenen Jahr machte VW wegen des harten Wettbewerbs in China und wegen hoher Umbaukosten deutlich weniger Gewinn. Die VW-Vorzugsaktien sanken zuletzt um 0,5 Prozent.

Die Papiere von Henkel verzeichneten als Dax-Schlusslicht einen Kursabschlag von mehr als 10 Prozent auf den tiefsten Stand seit November. Der Konsumgüterkonzern erwartet für das laufende Jahr weiteres Wachstum. Dabei rechnen die Düsseldorfer jedoch mit einem "langsamen Start" wegen eines schwierigen industriellen Umfelds sowie einer gedämpften Marktstimmung bei Konsumenten, insbesondere in Nordamerika.

Ein höheres Kursziel für die Aktien von Hensoldt trieb die Anteilsscheine des Rüstungsunternehmens um 5,8 Prozent hoch. Die Bank of America (Bofa) setzte sich mit einem Kursziel von 75 Euro an die Spitze der Optimisten - ein "Street High" unter den elf Kurszielen von Experten für die Papiere. Mit Radar- und Sensortechnik dürfte Hensoldt noch stärker wachsen als das deutsche Verteidigungsbudget, schrieb Bofa-Analyst Carlos Iranzo Peris.

Die Aktien von Redcare stiegen mit plus 11 Prozent an die MDax-Spitze und auf den höchsten Stand seit Dezember. Die Online-Apotheke will auch im laufenden Jahr kräftig wachsen und die Profitabilität weiter steigern. Analyst Felix Dennl vom Bankhaus Metzler lobte den über den Erwartungen liegenden Ausblick.

Die Titel von Carl Zeiss Meditec verteuerten sich nach einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs um 4,9 Prozent auf 61,20 Euro. Analyst Richard Felton traut ihnen mit seinem Kursziel von 74 Euro noch einiges mehr zu, nämlich die Rückkehr auf das Niveau vom Juni vergangenen Jahres. Seine Kaufempfehlung begründete er mit Anzeichen einer Stabilisierung des China-Geschäfts.

Der Kochboxenversender Hellofresh befürchtet infolge einer schwächeren Nachfrage einen Umsatzrückgang, vor allem im wichtigen Nordamerika-Markt. Analysten waren im Schnitt dagegen von einem Erlösanstieg ausgegangen. Die Hellofresh-Aktie rutschte als schwächster MDax-Wert um fast 13 Prozent auf den tiefsten Stand seit Oktober ab./edh/mis

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0234 2025-03-11/15:03

Relevante Links: HelloFresh SE, HENSOLDT AG, Henkel AG & Co. KGaA, Redcare Pharmacy N.V., Volkswagen AG, Carl Zeiss Meditec AG

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