Aktien Frankfurt: Dax bleibt auf Erholungskurs nach US-Inflationsdaten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Verlustserie hat der Dax
zur Wochenmitte einen neuerlichen Anlauf nach oben
unternommen. Positive Impulse liefern vage Hoffnungen auf einen
Waffenstillstand in der Ukraine. Am Nachmittag stieg der Leitindex
nach Bekanntgabe neuer US-Inflationsdaten auf sein Tageshoch und
notierte zuletzt 1,8 Prozent im Plus bei 22.731,55 Punkten. Von
seinem jüngsten Rekord bei 23.475 Punkten war der Dax zuletzt um
fast fünf Prozent zurückgefallen.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann am
Mittwochnachmittag 0,76 Prozent auf 28.768,43 Zähler. Für den
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 1,4
Prozent nach oben.
In den USA hatte sich die Teuerung dank geringerer Kosten für
Energie überraschend stark abgeschwächt. Im Februar stiegen die
US-Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 2,8 Prozent, nach 3,0
Prozent im Januar. Allerdings dürfte die US-Notenbank nach
Einschätzung von Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank wenig
Freude am Rückgang der Inflation haben. Denn die aggressive
Zollpolitik der neuen US-Regierung sollte die Inflation in den
kommenden Monaten wieder in die Höhe treiben.
Die Ukraine akzeptiert derweil nach den Worten von Präsident
Wolodymyr Selenskyj den Vorschlag der US-Regierung für einen ersten
30-tägigen Waffenstillstand im russischen Angriffskrieg. "Wir sehen
darin einen positiven Schritt und sind bereit, ihn zu gehen. Nun
liegt es an den Vereinigten Staaten, Russland davon zu überzeugen,
dasselbe zu tun. Wenn Russland zustimmt, wird der Waffenstillstand
sofort in Kraft treten", betonte er.
Unterdessen sind die von US-Präsident Donald Trump angekündigten
Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte in Höhe von 25 Prozent in
Kraft getreten. Die Europäische Union kündigte eine entschiedene
Reaktion an. So sollen in einem ersten Schritt von April an wieder
EU-Zölle auf die Einfuhr von US-Produkten wie Whisky, Motorräder und
Boote fällig werden - ein großer Handelskonflikt bahnt sich an.
Unter den Einzelwerten sorgen die Aktien von Puma mit
einem Kurseinbruch von mehr als 22 Prozent auf den tiefsten Stand
seit mehr als acht Jahren für Furore. Analysten und Anleger strafen
damit einen unerwartet schwachen Geschäftsausblick des
Sportartikel-Herstellers ab. Für 2024 sollen die Aktionäre eine um
gut 25 Prozent niedrigere Dividende erhalten. Analyst Andreas
Riemann von Oddo-BHF stufte die Aktie ab und halbierte sein Kursziel
auf 25 Euro.
Die Papiere der Porsche AG fielen als
Dax-Schlusslicht um 4,3 Prozent. Der Sportwagenbauer wird wegen des
schwierigeren Umfelds für die kommenden Jahre vorsichtiger und
strebt eine Umsatzrendite von 15 bis 17 Prozent an. Bisher hatte die
Stuttgarter VW-Tochter 17 bis 19 Prozent erwartet.
Trotz eines Gewinneinbruchs im Vorjahr und hoher Investitionen in
diesem Jahr soll aber die Dividende stabil bei 2,31 Euro gehalten
werden.
Angesichts der europaweit steigenden Verteidigungsbudgets erwartet
Rheinmetall nach einem Rekordgewinn 2024 auch im
laufenden Jahr glänzende Geschäfte. Der Umsatz soll 2025 um 25 bis
30 Prozent zulegen und die operative Marge weiter steigen. Die
Aktionäre sollen für 2024 eine Dividende von 8,10 (Vorjahr 5,70)
Euro je Aktie erhalten. Die Rheinmetall-Titel erklommen ein weiteres
Rekordhoch und verteuerten sich zuletzt um 7,5 Prozent.
Der Chemikalienhändler Brenntag blickt nach einem
Umsatz- und Ergebnisrückgang 2024 verhalten zuversichtlich auf das
laufende Jahr. Bei den Zahlen für 2024 verfehlte das Unternehmen die
Erwartungen der Analysten. Das Management will die Dividende mit
2,10 Euro je Aktie stabil halten. Die Aktie notierte zuletzt 1,4
Prozent höher.
Nach einem schwachen Start haben sich die Aktien von Wacker Chemie
mit plus 8,4 Prozent klar an die MDax-Spitze
hochgearbeitet. UBS-Experte Geoff Haire sprach von einem
vorsichtigen Ausblick auf 2025. Mit Blick auf die Signale für das
erste Quartal müsse sich der Polysilizium-Hersteller im Rest des
Jahres zudem deutlich erholen, um das operative Ergebnisziel
überhaupt zu erreichen./edh/mis