Aktien Frankfurt: Dax nach Achterbahnfahrt erneut im Minus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag nach
einer Berg- und Talfahrt am Nachmittag wieder nach unten abgedreht.
Zwischenzeitlich hatte der Leitindex seine klaren Anfangsverluste
mehr als wettgemacht und dabei rund 300 Punkte über seinem Tagestief
gelegen. Zuletzt notierte das Börsenbarometer 0,49 Prozent tiefer
bei 22.564,53 Punkten. Der MDax der mittelgroßen
Unternehmen sank am Nachmittag um 0,45 Prozent auf 28.556,51 Zähler.
Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um
rund 0,3 Prozent nach unten.
Zu groß sei derzeit die handels- und geopolitische Unsicherheit
angesichts der sonderbaren Entscheidungen der politischen Führung in
den USA, betonte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets.
"Die sprunghafte Zollpolitik eines Donald Trump bleibt die
Achillesferse für die Börse."
Laut dem Marktexperten Andreas Lipkow lassen sich die Anleger aber
auch nicht lange aus der Ruhe bringen und nutzen jede Kursschwäche
für Zukäufe. Gefragt seien defensive Branchen. Zyklische Werte
würden gemieden, "da niemand wirklich sagen kann, wie es mit der
US-Handelspolitik in den kommenden 24 Stunden weitergehen wird", so
Lipkow.
Die Aktien von Daimler Truck rutschten mit einem
Verlust von zeitweise 15 Prozent unter ihren Erholungstrend der
vergangenen Monate. Zuletzt notierten sie noch 5,4 Prozent im Minus.
Einem Börsianer zufolge stellt die US-Regierung die härteren
Emissionsgrenzen für Lkw auf den Prüfstand. Sollten sie kippen,
würde das die vorgezogene Nachfrage nach saubereren Lkw ausbremsen,
so der Börsianer. Die kurzfristigen Gewinnschätzungen dürften dann
erst einmal fallen. Daimler Truck habe mit Abstand den größten
Marktanteil bei großen Lkw in Nordamerika.
Bei K+S fiel 2024 der operative Gewinn bei einem
Umsatzrückgang von rund fünf Prozent um gut ein Fünftel. Für das
laufende Jahr stellte der Düngemittelhersteller eine recht breite
Spanne für das operative Ergebnis (Ebitda) in Aussicht. Die
K+S-Aktie fiel als MDax-Schlusslicht um 6,6 Prozent.
Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück
will nach einem Rekordgewinn deutlich mehr Geld an
seine Aktionäre ausschütten. Für das laufende Jahr gab der
scheidende Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz ein Gewinnziel von
rund 2,4 Milliarden Euro aus. Die Anteilsscheine stiegen als
Dax-Spitzenreiter um 1,8 Prozent.
Eine wilde Fahrt legten die Aktien von Hugo Boss hin.
Nach anfänglich klaren Kursgewinnen ging es steil abwärts und
deutlich ins Minus. Zeitweise notierten die Papiere des Modekonzerns
10 Prozent unter ihrem Tageshoch. Zuletzt büßten sie 2,9 Prozent
ein. Für 2025 hofft der Vorstand wieder mehr operativen Gewinn
einfahren zu können, kann weiteres Umsatzwachstum aber nicht
versprechen.
Beim Ringen um eine mögliche Übernahme des Verpackungsherstellers
Gerresheimer hat offenbar ein Konsortium um die
Beteiligungsgesellschaften Warburg Pincus und KKR die besten Karten.
Andere Interessenten sind nach Informationen der Nachrichtenagentur
Bloomberg aus dem Rennen um den Anbieter von Pharma- und
Kosmetikverpackungen ausgestiegen. Die Gerresheimer-Papiere büßten
1,8 Prozent ein.
Der Leasingspezialist Grenke sieht 2025 als
Übergangsjahr. Im vergangenen Jahr sank das Konzernergebnis um fast
19 Prozent. Grund waren die höhere Risikovorsorge und gestiegene
Kosten. Die Dividende soll entsprechend geringer ausfallen. Es sei
davon auszugehen, dass Grenke die Zunahme der
Unternehmensinsolvenzen vor allem noch im ersten Halbjahr 2025
spüren werde, sagte Unternehmenschef Sebastian Hirsch. Die
Grenke-Aktien brachen um bis zu 22 Prozent ein, auf das tiefste
Niveau seit Mitte 2012. Zuletzt stand ein Minus von 19 Prozent zu
Buche./edh/jha/