ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: EuroStoxx gibt nach - Neue Zolldrohung Trumps
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Nach der leichten Erholung zur
Wochenmitte hat der EuroStoxx 50 am Donnerstag wieder
etwas nachgegeben. Negative Impulse kamen von den US-Börsen, wo die
Konjunktursorgen erneut die Oberhand gewonnen haben. Damit gab der
Eurozonen-Leitindex um 0,58 Prozent auf 5.328,39 Punkte nach.
Der Züricher SMI verlor 0,25 Prozent auf 12.836,19
Punkte. Der britische FTSE 100 schaffte ein Mini-Plus
und schloss bei 8.542,56 Punkten.
Nach neuen Aussagen von US-Präsident Donald Trump ist die Angst vor
einer Ausweitung des Zollkonfliktes der USA mit seinen
Handelspartnern wieder gestiegen. Trump drohte der Europäischen
Union (EU) mit Zöllen von 200 Prozent auf Wein, Champagner und
andere alkoholischen Getränke aus Frankreich und anderen EU-Staaten.
Die USA würden diese Zölle in Kürze erheben, wenn die EU nicht den
geplanten Zoll auf amerikanischen Whiskey zurücknehme. Die
Europäische Union will mit Gegenzöllen auf US-Waren im
Milliardenwert die neuen amerikanischen Zölle auf Stahl- und
Aluminiumimporte kontern.
Die Androhung massiver Zölle auf Weine und Champagner aus der EU
setzte unter anderem den ohnehin schwer angeschlagenen Aktien von
LVMH zu, die um mehr als ein Prozent fielen. Zu dem
französischen Luxuskonzern gehört die Marke Moët Hennessy, die wohl
besonders betroffen wäre. Ebenfalls ins Paris sackten die Aktien des
Spirituosen-Herstellers Pernod Ricard um 4 Prozent
ab, und die Papiere des Cognac-Produzenten Remy Cointreau
büßten 4,7 Prozent ein. In Mailand mussten die
Anleger von Campari Verluste in ähnlicher
Größenordnung hinnehmen.
In Stockholm bekamen die B-Aktien von Volvo die
Politik Trumps zu spüren und verloren mehr als zwei Prozent. Der von
ihm eingesetzte neue Chef der Umweltbehörde EPA stellt zahlreiche
Regelungen der Vorgängerregierungen auf den Prüfstand - darunter
auch die Emissionsgrenzen für Lkw. Marktteilnehmer hatten darauf
gesetzt, dass die schärferen Vorschriften für den Schadstoffausstoß
zu vorgezogenen Käufen neuer Lkw führen werden. Dieses Kaufargument
steht nun auf der Kippe.
Pharmawerte hingegen legten europaweit zu. Hier erholten sich Novo
Nordisk von den jüngsten Verlusten mit Gewinnen von
3,4 Prozent. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hatte die Aktien zum
Kauf empfohlen. Die Experten machten für die Bewertung des
Unternehmens erheblich Spielraum aus. Auch andere
Branchen-Schwergewichte wie Astrazeneca mit 2 Prozent
Aufschlag waren gefragt.
Im ebenfalls robusten Versicherungssektor kamen Generali
nicht recht vom Fleck. Nach Zahlen im Rahmen der
Erwartungen gaben die Aktien des italienischen Versicherers am Ende
leicht nach. Sie hatte seit Anfang vergangenen Jahres allerdings
rund 50 Prozent zugelegt.
Unter den kleineren Werten gab es dagegen Enttäuschungen. Deliveroo
büßten an der Londoner Börse mehr als vier Prozent
ein. Die Analysten der Bank UBS hatten den schwachen Ausblick des
Lieferdienstes bemängelt.
Deutlich härter traf es in Zürich DocMorris , die um
fast 29 Prozent einbrachen. Die Versandapotheke hatte zwar für 2024
wie erwartet einen hohen operativen Verlust ausgewiesen. Für 2025
gab es aber keinen konkreten Ausblick und das Unternehmen meldete
einen zusätzlichen Kapitalbedarf an, weshalb eine Kapitalerhöhung
geplant ist./la/ngu