Aktien Frankfurt Ausblick: Leichte Kursverluste nach Rekord - US-Zinsen im Fokus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Auf dem Rekordniveau des Dax lassen es die
Anleger zur Wochenmitte wohl erst einmal langsamer angehen. Nachdem
das historische Finanzpaket im Deutschen Bundestag die erste Hürde
genommen hat, verlagert sich der Fokus der Anleger nach Washington.
Dort entscheidet die US-Notenbank über den Leitzins, die wohl
wichtigste Stellschraube für die globalen Finanzmärkte.
Der X-Dax signalisierte eine Stunde
vor Handelsbeginn einen 0,3 Prozent niedrigeren Start des Dax bei
23.306 Zählern. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
wird zeitgleich wenig bewegt erwartet.
Befeuert von einer gelockerten Schuldenbremse und
Milliardeninvestitionen in Infrastruktur und Rüstung hatte der Dax
am Dienstag bei gut 23.476 Zählern eine Höchstmarke erreicht. Nach
mehr als 17 Prozent Plus im laufenden Jahr gibt es vorbörslich aber
auch noch keine Anzeichen, dass Anleger Gewinne mitnehmen.
In einem durch hohe Unsicherheit geprägtem wirtschaftlichen Umfeld
wird die US-Notenbank Fed die Zinsspanne voraussichtlich bei 4,25
bis 4,50 Prozent belassen. Der Fokus dabei liegt auf dem Ausblick
und möglichen Signalen für künftige Entscheidungen.
Angesichts der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump
ist die Aussicht auf Zinssenkungen in den Vereinigten Staaten
unsicher. Das und eine hartnäckig hohe Inflation hatte die
Investoren an den US-Börsen am Dienstag zu Verkäufen bewogen. Auch
dies könnte dafür sprechen, dass sich Anleger am Mittwoch
hierzulande zurückhalten.
Auf Unternehmensseite galt es vorbörslich nochmals einige
Zahlenvorlagen, darunter jene des Dax-Konzerns Vonovia
. Vorbörslich zeichnet sich eine Erholung um drei
Prozent ab, nachdem die Aktien zuletzt wegen Zinssorgen auf das
niedrigste Niveau seit fast einem Jahr gefallen waren. Das
Immobilienunternehmen bleibt trotz steigender Renditen am
Anleihemarkt zuversichtlich und erhöht die Dividende.
Auch beim SDax-Mitglied PVA Tepla bahnten sich nach
den Resultaten vorbörsliche Gewinne an. Erste Stimmen waren hier
aber nicht eindeutig. Am Markt hieß es, bei dem
Technologieunternehmen stehe ein guter Umsatzausblick einer schwach
prognostizierten Profitabilität gegenüber.
Bei Südzucker geht es vorbörslich um vier Prozent
bergab, in der ersten Reaktion wohl wegen einer drastisch gekürzten
Dividende. Allerdings erwähnten Händler, dass die Eckdaten des
Zuckerherstellers einen besseren Eindruck machten. Ein Börsianer
hinterfragte, warum der Ausblick nicht angehoben worden sei.
Bei der VW -Nutzfahrzeugtochter Traton
lastet derweil eine Aktienplatzierung des Mutterkonzerns vorbörslich
mit fünf Prozent auf den Papieren. Anteile im Wert von 360 Millionen
Euro wurden nach VW-Angaben zu 32,75 Euro verkauft. Der
Vortagesschlusskurs lag bei 35,60 Euro. Der Anteil der Wolfsburger
an Traton sinkt leicht auf 87,5 Prozent. Die VW-Aktien zeigten sich
vorbörslich wenig bewegt.
Einen Blick wert sind noch die Aktien von Siemens und Tui wegen
Analystenkommentaren, die in unterschiedliche Richtungen gehen. Der
Industriekonzern Siemens wurde von RBC nach relativ
gutem Lauf auf das neutrale Votum "Sector Perform" abgestuft.
Analyst Mark Fielding setzt nun auf den Konkurrenten Schneider
Electric .
Die Bewertung des Reisekonzerns Tui wurde derweil von
der US-Bank JPMorgan mit "Overweight" aufgenommen. Der führende
Tourismuskonzern Europas biete Anlegern ein attraktives Verhältnis
zwischen Chancen und Risiken, schrieb Analyst Karan Puri. Gerade die
Wirtschaftsaussichten in Deutschland hätten sich
aufgehellt./tih/jha/