ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax vor Trumps Zoll-Paket auf Erholungskurs
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt haben am Dienstag
Schnäppchenjäger für eine Erholung gesorgt. Unterstützung kam zudem
von erfreulichen Stimmungsdaten aus der Industrie der Euroregion und
vor allem von der sich weiter abschwächenden Inflation. Kurzzeitig
brachte am Nachmittag der US-Börsenauftakt etwas Verunsicherung.
Zum Handelsschluss stand für den Dax ein Plus von
1,70 Prozent auf 22.539,98 Punkte zu Buche. Damit unternahm der
deutsche Leitindex einen Stabilisierungsversuch, nachdem am Vortag
einmal mehr die Sorgen über die von den USA avisierten Zölle das
Bild geprägt hatten.
Am Mittwoch will US-Präsident Donald Trump sein großes Zollpaket
bekannt geben, das die internationalen Handelskonflikte weiter
verschärfen könnte. Er nennt dies den "Tag der Befreiung" für die
USA und hatte unlängst in diesem Zusammenhang von reziproken Zöllen
gesprochen. Also von Zöllen, die eine direkte Antwort auf bestehende
Importzölle eines anderen Landes sind. Inzwischen sei aber viel
Negatives bereits in den Kursen eingepreist, sagten Börsianer. Daher
griffen Anleger, die die starke Kursentwicklung im ersten Quartal
verpasst hätten, aktuell wieder zu.
Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am
Dienstag um 1,09 Prozent auf 27.691,41 Punkte nach oben. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 1,37 Prozent
auf 5.320,30 Punkte.
Außerhalb der Euroregion legten zudem der SMI in
Zürich und der FTSE 100 in London zu. In den USA
legte der Dow Jones Industrial nach einem schwächeren
Start zuletzt leicht zu, der technologielastige Nasdaq 100
, der ebenfalls ins Plus drehte, stieg zugleich um 0,7
Prozent.
Kurz vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB)
Mitte April sank die Inflation im Euroraum im März auf 2,2 Prozent,
was der zweite Rückgang der Teuerung in Folge ist. Einige Ökonomen
erwarten daher, dass die EZB am 17. April die Leitzinsen weiter
senkt.
Unter den Einzelwerten zogen im Dax die Aktien der Commerzbank
an die Dax-Spitze mit plus 7,4 Prozent. Am Markt
wurde von einer Erholung gesprochen, denn nach einem Anstieg im März
auf den höchsten Stand seit rund 14 Jahren, war es wieder abwärts
gegangen. Allein in den vorherigen vier Handelstagen hatten die
Papiere 11 Prozent eingebüßt. Am 14. März hatte die Unicredit
grünes Licht von der Bankenaufsicht der EZB erhalten,
um ihren Anteil an der Commerzbank auf knapp unter 30 Prozent zu
steigern.
Adidas gewannen 3,1 Prozent. Analysten verwiesen auf
positive Signale des Sportartikelkonzerns zum ersten Quartal und
bestätigte Ziele für 2025.
Thyssenkrupp bauten im MDax ihre tags zuvor schon
hohen Kursgewinne um 6,0 Prozent aus. Das Rüstungsgeschäft der
Marine Sparte treibt die Titel seit einiger Zeit an. Aktienexperte
Andreas Lipkow sieht zudem die geplanten US-Strafzölle als positiven
Faktor. Sie könnten zu höheren internationalen Stahlpreisen führen,
wodurch es zu einer grundlegenden Neuordnung auf dem Markt kommen
könnte. Salzgitter und Klöckner & Co
zogen vor diesem Hintergrund ebenfalls kräftig an, und zwar um 6,5
Prozent und 7,1 Prozent.
Im SDax ging es zudem für Drägerwerk
um knapp 8 Prozent nach oben auf 68,50 Euro. Das Analysehaus Warburg
Research traut dem Medizin- und Sicherheitstechnik-Anbieter höhere
Margen zu und hob bei einem bekräftigten Kaufurteil das Kursziel von
55 auf 85 Euro an./ck/jha/