Aktien Frankfurt: Dax dämmt Minus ein - China-Signale im Zollstreit
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein Bericht über Signale aus China für
Gesprächsbereitschaft mit den USA im Zollstreit haben die Anleger am
deutschen Aktienmarkt am Mittwoch ein Stück weit beruhigt. Der Dax
erholte sich von seinem Tagestief, für einen Dreh ins
Plus reichte es aber nicht. So notierte der Leitindex zuletzt noch
0,6 Prozent tiefer bei 21.135 Punkten.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor am
Mittwochvormittag 0,9 Prozent auf 27.023 Zähler. Für den
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,7
Prozent auf 4.936 Punkte nach unten.
China sei durchaus offen für Gespräche mit den USA im zuletzt
eskalierten Handelskrieg zwischen beiden Ländern, knüpfe diese aber
offenbar an zahlreiche Bedingungen, schreibt die Nachrichtenagentur
Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Von
US-Präsident Donald Trump etwa fordere China mehr Respekt.
Zuvor hatte Trump zu diesem Thema noch einen relativ scharfen Ton
angeschlagen: "Der Ball liegt bei China. China muss ein Abkommen mit
uns schließen. Wir müssen keinen Deal mit denen machen". Der
US-Präsident hatte Anfang April Sonderzölle von bis zu 145 Prozent
auf chinesische Waren verhängt. Peking hatte darauf mit einer
Erhöhung seiner Zölle auf US-Importe auf 125 Prozent reagiert.
Zudem drückt auf die Stimmung, dass der Halbleiter-Gigant Nvidia von
der US-Regierung mit verschärften Einschränkungen für Lieferungen
von KI-Chips nach China konfrontiert wird. Dies brockt Nvidia
Einbußen in Milliardenhöhe ein. "Mit dem Exportverbot für den H20
Chip von Nvidia nach China erleben wir im aktuellen Handelskonflikt
eine neue Eskalation", schrieb Marktexperte Thomas Altmann vom
Vermögensverwalter QC Partners. Das Umfeld bleibe volatil. "Die Zeit
der Planbarkeit ist sowohl für Unternehmen als auch für Anleger erst
einmal Geschichte."
Mit Enttäuschung aufgenommene Quartalszahlen von ASML
sowie die drohenden Einbußen bei Nvidia belasteten auch die
deutschen Halbleiterwerte. So verbuchten die Aktien von Infineon
, Aixtron , Suss Microtec
und Siltronic Verluste zwischen 1,7 und 5,9 Prozent.
Die Papiere des niederländischen Halbleiterindustrie-Ausrüsters ASML
sackten um knapp 5 Prozent ab.
Sartorius steigerte derweil im Auftaktquartal Umsatz
und Gewinn. Für das laufende Jahr zeigte sich der Labor- und
Pharmazulieferer zuversichtlich und gab einen konkreten Ausblick.
Die im bisherigen Jahresverlauf schlechte gelaufene Sartorius-Aktie
legte an der Dax-Spitze um 1,9 Prozent zu. JPMorgan-Analyst Richard
Vosser lobte die Auftragslage im Segment Bioprozesstechnik und das
über der Konsensschätzung liegende operative Ergebnis (Ebitda).
Jefferies-Experte James Vane-Tempest geht davon aus, dass die gute
Geschäftsentwicklung die Märkte von einer sich fortsetzenden
Erholung überzeugen wird.
Die Anteilsscheine von Hella gaben um 1,0 Prozent
nach. Der Scheinwerferhersteller hielt den Umsatz zum Jahresauftakt
trotz Problemen in der größten Sparte fast stabil. Den Rückgang in
der Lichtsparte konnte die Tochter des französischen Konzerns Forvia
mit Zuwächsen in der Elektroniksparte weitgehend
ausgleichen. Konzernchef Bernard Schäferbarthold sprach von einem
weiterhin sehr herausfordernden und volatilen Marktumfeld./edh/mis