Linz Textil 2024 mit halbiertem Gewinn / EBIT sank von 5,6 auf 2,9 Mio. Euro - Fokus auf Innovation bei Nachhaltigkeit und E-Commerce - Markt derzeit in Warteposition zu den Auswirkungen des Handelskrieges
Die Linz Textil Holding AG hat im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich weniger Gewinn gemacht wie im Jahr davor. Das Ergebnis vor Zinsen Steuern (EBIT) halbierte sich von 5,6 Mio. auf 2,9 Mio. Euro. Bereinigt um die Einmaleffekte 2023 aus dem Verkauf der Spinnerei Landeck sei es dennoch positiv ausgefallen, hieß es am Freitag in der Bilanzpressekonferenz. Das Ergebnis je Aktie (EPS) verschlechterte sich von 15,26 auf 8,80 Euro. Der Umsatz sank von 73,9 auf 68,8 Mio. Euro.
Auch die Dividende fiel auf die Basisdividende von 4 Euro je Aktie zurück, während im Vorjahr aufgrund des Verkaufs des Betriebs in Landeck noch außerordentliche 21 Euro ausgezahlt worden waren - insgesamt werden 1,2 Mio. Euro ausgeschüttet. 52 Prozent der Umsatzerlöse wurden vom Firmensegment Fertigfabrikate unter der Frottierwarenmarke Vossen erwirtschaftet, der Rest im Halbfabrikatsbereich für Weiterverarbeiter. Linz Textil beschäftigte im abgelaufenen Geschäftsjahr 399 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - um 28 weniger als 2023.
Baumwollersatz und Textilien aus Recyclingmaterial
Geprägt sei das abgelaufene Jahr durch die geopolitische Lage, die hohen Energiekosten und schwankendes Nachfrageverhalten gewesen, wie Vorstandssprecher Friedrich Schopf am Freitag erklärte. "Von diesen Einflüssen sind alle Regionen und alle Segmente sowie die gesamte textile Kette betroffen gewesen", sagte Schopf. Trotzdem sei er mit dem "soliden Ergebnis, zu dem alle Bereiche gleichermaßen beigetragen haben," sehr zufrieden.
Linz Textil setze auf Innovation. So fertige man am Standort in Kroatien innovative und nachhaltige Garne für die europäische Modeindustrie sowie für technische Anwendungen. Geforscht wurde 2024 am Ersatz der wasserintensiven Baumwolle durch Zellulosealternativen. Ein EU-weites Forschungsprojekt widme sich unter der Schirmherrschaft des deutschen Sportartikelhändlers Adidas der Herstellung von vollständig recycelten Textilien. "Technologisch gibt es für 100-Prozent-Recycling bei der Herstellung keine Barrieren mehr", sagte Schopf. Er sei überzeugt, dass dies in Zukunft vermehrt nachgefragt werde.
Bei Vossen habe man verstärkt auf E-Commerce-Aktivitäten gesetzt und werde dies auch weiter intensivieren. Hier sieht Vorstandssprecher Schopf Chancen für Wachstum und Neukundengewinnung, zumal man in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz, Anm.) gut aufgestellt, aber Potenzial in anderen Regionen noch zu heben sei. Man konzentriere sich auf den europäischen Raum, nach Asien werde man wohl nicht expandieren. Auch hätten die im Raum stehenden amerikanischen Zölle keinen direkten Einfluss, da man kaum in die USA exportiere, so Schopf. Allerdings betreffe dies sehr wohl die B2B-Kunden im Segment der "Halbfabrikate".
Investitionen von 2 Millionen Euro
Bei Linz AG erwarte man für 2025 ein positives Jahr, man sei in den ersten drei Monaten im Plan. Weiterhin sei die Textilbranche getrieben von "neuen Technologien, Fortschritten im Bereich der Nachhaltigkeit und dem Wandel der Verbrauchererwartungen". Rund 2 Mio. Euro würden im Bereich der "Textilen Halbfabrikate" investiert, in dem die Viskose-Spinnerei und die technische Weberei zusammengefasst sind. Man setze in den Business-Entwicklungen auch auf "China-resistente Geschäftssegmente"; was das konkret für die Linz Textil bedeute, wolle man in der Pressekonferenz aus Wettbewerbsgründen nicht näher erläutern.
Bei Vossen plane man auch im Zeichen des 100-jährigen Bestehens eine Vielzahl von Werbemaßnahmen und Aktivitäten sowie den weiteren Ausbau im Online-Geschäft. Generell warte der Markt derzeit die Entwicklungen rund um den Handelskrieg zwischen den USA und China ab. "Möglicherweise wird es zu Marktverschiebungen kommen, da haben wir derzeit noch keine Klarheit", sagte Schopf.
fbs/ver
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