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Lohrke: Radar internationale Presse (kommentiert): Goldman Sachs, Flüge, Bank of Japan, etc.

Goldman: Große Banken entwickeln sich überdurchschnittlich. Goldman Sachs hat sein Rating für Großbanken angehoben und festgestellt, dass das Kursniveau derzeit nicht die Ertragskraft wiederspiegelt. Für Goldmann ist vor allem Wells Fargo & Co. der „große Gewinner“. Auch Capital One Financial wird empfohlen. Die großen Verlierer sind nach Auffassung von Goldman Sachs die Regionalbanken. (WSJ)

Standpunkt: Also ich traue den Kollegen von Goldman Sachs nicht so recht. Bei dieser Studie ist wohl der Wunsch der Vater des Gedankens. Goldman ist schließlich selbst eine Großbank und resultiert von der Aussage selbst. Insofern muss man sehr vorsichtig sein. Diese Großbanken haben noch jede Menge Giftpapiere in ihrem Bestand. Auch wenn derzeit kaum jemand davon redet, so sind diese doch vorhanden. Und so bin ich gegenüber Banken weiter vorsichtig. Auch wenn die Kursentwicklung scheinbar eine andere Sprache spricht.

Rückgänge im Fluggeschäft schwächen sich ab. Die Passagierzahlen sind im September sind gegenüber dem Vorjahr nur leicht zurückgegangen. Wobei z.B. bei British Airways der normale Verkehr nur um -1 % zurückgegangen ist, der Premium Verkehr aber mit -7,9 % deutliche Einbußen hinnehmen musste. Continental hat es dagegen hart getroffen. Der Monatsumsatz ging um -19 % zurück. Und American Airlines konnte die Sitzfläche von 76,6 % im letzten Jahr auf 79,4 % in diesem Jahr füllen. Allerdings muss man berücksichtigen, dass die Kapazität um -6,9 % zurückgeschraubt wurde. Und der Verkehr beim Billigflieger Ryanair Holdings Plc ist um +17 % gestiegen. Auch die Auslastung wurde leicht auf 85 % angehoben. (WSJ)

Standpunkt: Die Menschen sparen, wo sie können. Das ist vernünftig. Und so liegen die Billigflieger derzeit goldrichtig mit ihrem Angebot. Wobei die so „billig“ gar nicht sind. Wenn man die Dienstleistung betrachtet. Und da sind wir schon beim Hauptproblem der normalen Fluglinien. Das was da an Service geboten wird, sei es der Sitzplatzabstand oder sonstige Aufmerksamkeit ist vom Billigflieger nicht so weit weg, dass man dafür Aufpreise zahlen möchte. Und lächeln können die Stewardessen von Ryanair genauso freundlich.

Bank of Japan will Aufkäufe von Commercial Paper und Corporate Bonds beenden. Die japanische Notenbank hat angekündigt, dass sie die zur Linderung der Liquiditätsnot im Bankensektor aufgenommenen Aufkäufe von CP und CB zum Jahresende auslaufen lassen möchte. So wird auf der Notenbanksitzung am 30. Oktober mit einer Entscheidung gerechnet. Auf einer News Konferenz, die dem G7 Gipfel folgte, wurde festgestellt, dass die Maßnahmen weniger wichtig geworden sind. (NNI)

Standpunkt: Diese Maßnahme ist ein klares Zeichen dafür, dass sich die Lage an den Finanzmärkten entspannt hat und weiter entspannt. Die positiven Signale kommen nun von allen Seiten. Insofern kann man die Privatinvestoren nur auffordern, jetzt wieder an die Börse zurückzukehren. Im Aufschwung muss man dabei sein, wenn man hohe Renditen erzielen will.

In Norwegen lebt es sich am besten. Norwegen, Australien, Island und Kanada haben nach dem Human Development Report der Vereinten Nationen die höchste Lebensqualität. Deutschland belegt hinter den Niederlanden, Frankreich Österreich, Spanien und Großbritannien nur den 22. Platz. (FAZ)

Standpunkt: Dass Norwegen vorn ist, wundert mich nicht. Dort wird eine vorsorgende und zukunftsorientierte Politik gemacht, die breiten Konsens findet. Die Öleinnahmen werden nicht verschleudert, wie hierzulande die Mehreinnahmen aus der Umsatzsteuer, sondern – man höre und staune – in einen Staatsfonds eingelegt, der weltweit anlegt. Dazu sind unsere Politiker in Bonn gar nicht in der Lage. Die wissen wahrscheinlich nicht einmal, was eine Aktie ist. Geschweige denn hätten sie den Mut, einen Staatsfonds aufzulegen, weil sie die schon im Vorhinein die Hosen voll hätten, wenn der mal Verluste macht. In einem Land, in dem ein Kanzlerkandidat sich damit brüstet, noch nie eine Aktie besessen zu haben, kann die Lebensqualität nur sinken.

Jens Ehrhardt gibt Fondsmanagement ab. Der bankenunabhängige Vermögensverwalter Jens Ehrhardt wird sich zum 1. Oktober dieses Jahres aus dem aktiven Geschäft zurückziehen. Er machte sich 1974 selbständig und war einer der großen bankunabhängigen Vermögensberater. (FAZ)

Standpunkt: Das ist schade. Wenngleich es Herrn Ehrhardt gegönnt sei. Meine guten Wünsche begleiten ihn. Ehrhardt ist einer, bei dem man immer mal einen Blick gewagt hat, was er denn so auf den Weg bringt und wie er investiert ist. Weil er seinen eigenen Kompass hatte. Ein kleiner Schatz wie man jetzt in der Zeit der Finanzkrise gemerkt hat.