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Russland will schärfere Kontrollen der Top-Banken dauerhaft einführen

Russland will die aufgrund der Krise eingeführte verschärfte Kontrolle der zehn grössten Banken als Dauerinstrument fortführen, geht aus der geplanten Gesetzesnovelle über die Notenbank hervor. "Die Einführung von bevollmächtigten Vertretern in den Banken ist eine Anti-Krisen-Massnahme, doch wir haben ihre Erfahrungen analysiert und diese Massnahme für effizient befunden", erklärte Gennadij Melikjan, erster Stellvertreter des Notenbank-Chefs, berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti am Dienstag.

Nach Angaben der russischen Zeitschrift "Dengi" sind die zehn grössten Banken des Landes die Sberbank, VTB, Gazprombank, Rosselchosbank, Bank of Moscow, VTB 24, Alfa-Bank, die Bank-Austria-Tochter UniCreditBank, die russische Tochter der Raiffeisen International und MDM Bank.

Vor der Krise hatten die Kuratoren die Banken grösstenteils aus der Ferne kontrolliert und konnten erst im Nachhinein aufgrund von Berichten der Geschäftsbanken die Abläufe beurteilen, kommentierte Denis Taradow, Partner der Wirtschaftsprüfergesellschaft BDO Group in Russland. "Die bevollmächtigten Vertreter befinden sich bei ihrer Kontrolle unmittelbar in der Bank und nehmen an den Sitzungen der Verwaltungsgremien teil."

Die Erweiterung der Vollmachten zeuge vom Wunsch des Regulierers, operativer auf die Risiken der Stabilitätsschwankungen der grössten Banken und infolgedessen des gesamten Bankensystems zu reagieren, meint Taradow. "Die Konzentration der Risiken in der Top Ten ist wirklich sehr gross", sagt auch der Direktor der Abteilung für Bankenbuchprüfung der Beratungsgesellschaft FBK, Alexej Terechow.

Kritik an den Notenbank-Plänen gab es hingegen von namentlich nicht genannten Bankiers gegenüber der Tageszeitung "Kommersant": "Es erscheint mir falsch, eine Anti-Krisen-Massnahme in ruhigen Zeiten einzuführen. Damit zementieren wir den Krisenzustand des Bankensystems." (APA)

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