| Nitrospira kann giftige Chlorverbindungen abbauen APA | Das Erbgut des wichtigen Wasserreinigungsbakteriums Nitrospira hat ein internationales Forscherteam vom Department für Mikrobielle Ökologie derUniversität Wien entschlüsselt. Nitrospira spielt im Stickstoffkreislauf eine entscheidende Rolle, indem es das giftige Nitrit zu weitgehend harmlosen Nitrat abbaut. Die genetischen Arbeiten haben neue Erkenntnisse zur Funktion des wegen seiner schlechten Züchtbarkeit noch weitgehend unbekannten Mikroorganismus gebracht. Im Zuge der Arbeiten konnten die Biologen unter anderem klären, warum Nitrospira eine so entscheidende Schlüsselrolle beim Nitritabbau spielt. Demnach arbeiten die biochemischen Systeme zur Nitrit-Oxidation von Nitrospira effizienter als die anderer Nitrit oxidierender Bakterien. Zudem kann Nitrospira lebensnotwendige Energie nicht nur aus Nitrit, sondern auch aus einigen Kohlenstoffverbindungen beziehen und damit etwa giftige Chlorverbindungen abbauen. Erstaunlich komplexe Evolution Durch Vergleiche des Erbguts von Nitrospira mit dem anderer Nitrit oxidierender Bakterien konnte außerdem gezeigt werden, dass sich die Fähigkeit zur Nitrit-Oxidation im Lauf der Evolution mehrfach unabhängig entwickelt hat. Wichtige Gene teilt Nitrospira sogar mit Bakterien, die einen ganz anderen Schritt des Stickstoffkreislaufs durchführen. Demnach ist die Evolution des Stickstoffkreislaufs wesentlich komplexer verlaufen als bisher bekannt. Die neuen Einblicke in die Biologie von Nitrospira sollen nicht zuletzt die Folgen menschlichen Handelns für den Stickstoffkreislauf besser einzuschätzen und die Abwasserreinigung optimieren. Stickstoff ist einerseits ein wichtiger Dünger, führt aber auch zu Problemen in Gewässern. Stickstoff gelangt hauptsächlich über Landwirtschaft, Industrie und Haushalte in Flüsse und Seen. Informationen und Rückfragen Mehr Informationen zum Forschungs- und Wirtschaftsstandort Österreich finden Sie unterwww.investinaustria.at. |