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Lohrke: Geldpolitisch motivierte Börsen

Marktbericht

 

Berichte über schwache US-Konsumentenvertrauensdaten, eher zurückhaltende Daten in der Produktionstätigkeit und von der Eigenheimseite schafften es nicht die US-Indices an die Wand zu drücken. So enttäuschend die Daten waren, so überzeugt waren die Marktteilnehmer, dass die FED rechtzeitig eingreifen wird. Selbst wenn der hohe Preis eine Zunahme der Inflation sein würde. Gestern erst berichtete ein Artikel des Wall Street Journals über neue Taktiken der FED im Zusammenhang mit dem Kauf von US-Staatsanleihen. Diese Ansicht war natürlich ein gefundenes Fressen für die Goldkäufer. Der Goldpreis erreichte ein erneutes Rekordhoch. Und der Zins der 10-jährigen Staatsanleihen sank mit 2,455 % auf den niedrigsten Stand seit Januar 2009. Auch nahm der Euro auf 1,3571 Dollar zu. Der Dow stieg um +0,42 % (10.858), der Nasdaq um +0,41 % (2.379) und der S&P 500 auf +0,35 % (1.147).

 

 

In Frankfurt zeigte der besser als erwartet gestiegene GfK-Konsumklimaindex keinerlei Wirkung. Angesichts von Kursverluste bei Staatsanleihen funkte wieder die Furcht vor der europäischen Schuldenkrise auf. Worunter insbesondere Banken litten und deren Kurse folgerichtig fielen. Der Dax verlor -0,05 % (6.276), der Tec Dax -0,09 % (778,66) und der CDax -0,02 % (548,64).

 

  Die Tatsache, dass das Geschäftsklima der großen japanischen Industrieunternehmen zum sechsten Mal in Folge gestiegen ist, sorgte für gute Stimmung auf dem Tokyoter Parkett. Dazu kam die Hoffnung auf geldpolitische Maßnahmen der Bank of Japan. Außerdem waren da ja noch die guten Vorgaben der Wall Street. Und so stieg der Nikkei um +0,67 % auf 9.559 Punkte.  

 

Pressetour 

Pharmagewinn impft Walgreen. Die größte US-Drugstorekette Walgreen Co. steigerte den Gewinn angesichts eines Umsatzzuwachses von +7,4 % auf 16,87 Mrd. Dollar um +7,8 % auf 470 Mio. Dollar.

 

Standpunkt: Das frühzeitig beendete 2 Mrd. Dollar Rückkaufprogramm zeigt seine Wirkung. Der Kurs ist in den letzten Tagen geradezu senkrecht nach oben geschossen. Wenngleich man dazu sagen muss, dass die Aktie seit Beginn des Jahres -8 % verloren hat. Interessant an den Zahlen von Walgreen ist, dass die Rezeptumsätze, die ca. 66 % des Umsatzes ausmachen um +6,5 % gestiegen sind. Allerdings herrscht angesichts der Zurückhaltung der Konsumenten (ohne Walgreen war laut IMS Health nur ein Zuwachs in der Branche von +0,3 % zu verzeichnen) ein starker Wettbewerb. Wobei Walgreen sicherlich von allen anderen die besten Karten hat. 

 

Gewinnrückgang bei Man Group. Der Halbjahres-Gewinn der britischen Man Group, einer der weltweit größten Hedgefonds, fiel angesichts geringerer Gebühren, höherer Akquisitionskosten und Kapitalabflüssen um -55 % auf 135 Mio. Dollar.



Standpunkt: Der seit Beginn des Jahres um -29 % gefallene Kurs nahm dieses Ergebnis bereits vorweg. Nun ist die große Hoffnung ein Computerprogramm des Flaggschiffes mit Namen AHL Strategy, das automatische Trades in mehr als 150 Future Märkten weltweit vornimmt. Wobei die Gewinne daraus nicht ohne sind. Da ich aber kein Anhänger von kurzfristigen Future Trades bin, wäre das nichts für mich. 

 

Marubeni und Toyo investieren in Mongolei. Die japanischen Marubeni Corp. und Toyo Engineering Corp. haben mit einer lokalen Ölgesellschaft einen Vertrag zum Bau der ersten mongolischen Öl-Raffinerie unterzeichnet.





Standpunkt: Die Anlage, die 50 Mrd. Yen bzw. umgerechnet 600 Mio. Dollar kostet, soll spätestens 2014 in Produktion gehen und 44.000 Barrel Öl pro Tag verarbeiten können. So kann sie pro Jahr 1 Mio. Tonnen Diesel und 600.000 Tonnen Benzin aus dem ÖL, dass aus Kasachstan und Russland kommt, extrahieren. Derzeit importiert die Mongolei das Benzin bzw. den Diesel für den mit +5 bis +7 % wachsenden mongolischen Automarkt zu 100 % aus Russland.  

 

Nippon Yusen investiert 100 Mrd. Yen. Angesichts eines über 115 Mrd. Yen erwarteten Gewinns und 280 Mrd. Yen cash investiert Nippon 100 Mrd. Yen in sichere Anlagen und liegt erstmals seit 4 Jahren unter 1 Bill. Yen Schulden.





Standpunkt: Nippon Yusen wächst wieder. Und verdient wieder ordentlich Geld. Und so steht das Unternehmen angesichts seines um 110 Mrd. Yen erhöhten Kapitals relativ gut da. So überrascht es nicht, dass Nippon seine Flotte in den nächsten drei Jahren um weitere 114 Schiffe erweitern will. Grund ist die starke Nachfrage Asiens nach Rohstoffen. Da der Kurs vor der Krise bei über 7 Euro lag und derzeit mit 2,94 Euro vor sich hindümpelt, sollte noch etwas Luft nach oben sein.  

 

US-Stahlimporte ziehen mächtig an. Die österreichische Mengenausfuhr von höherwertigem und teurerem Stahl an die USA ist im ersten Halbjahr um +47 % auf 14 Mio. Tonnen gestiegen. Im August kam es zu einer Vervierfachung.  





Standpunkt: Auch, wenn sich das gut anhört und sich Unternehmen wie Voestalpine freuen dürfen, so sieht es vielmehr danach aus, als wenn die Amerikaner die Importe von China weg in andere Länder verlagern. So fielen die US-Importe aus China um -61,8 %. Wohingegen Brasilien ein Nachfrageplus von +67,6 % verzeichnen kann und als Gewinner dasteht.

 

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