Aktien New York: Verluste - Aussicht auf sinkende Zinsen trübt sich ein
NEW YORK (dpa-AFX) - An den US-Börsen geht es zur Wochenmitte klar
bergab. Marktbeobachter verwiesen darauf, dass sich die Aussicht auf
Zinssenkungen eingetrübt habe. Der von der US-Notenbank Fed
veröffentlichte Konjunkturbericht (Beige Book) hatte zunächst
keine erkennbaren Auswirkungen auf die Kurse.
Zuletzt büßte der schon vortags schwächere Leitindex Dow Jones
Industrial 0,95 Prozent auf 38 485,09 Punkte ein. Für
den marktbreiten S&P 500 , der am Dienstag kaum
verändert geschlossen hatte, ging es um 0,53 Prozent auf 5277,79
Punkte bergab. Auch der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100
konnte sich diesmal nicht gegen den schwachen Trend
stemmen: Er verlor 0,43 Prozent auf 18 788,42 Punkte.
Die Anleger sorgen sich, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen länger
auf ihrem hohen Niveau belassen könnte als bislang erwartet. Schuld
daran ist die hartnäckige Inflation im Land. Zudem betonten
Börsianer eine schwache Nachfrage bei der Ausgabe neuer
US-Staatsanleihen, die die Anleiherenditen nach oben trieb. Ferner
lasten Äußerungen von US-Notenbankgouverneur Neel Kashkari zur
Haltung der Fed weiter auf der Stimmung. Ihm zufolge sind
Zinserhöhungen nicht völlig ausgeschlossen.
Seitens der Unternehmen enttäuschte die Fluggesellschaft American
Airlines die Anleger mit ihrem gesenkten
Gewinnausblick für das wichtige Sommerquartal. Sie sendete damit
Analysten zufolge beunruhigende Signale für die Branche. Die Aktien
büßten über 14 Prozent auf 11,51 US-Dollar ein - zeitweise stand mit
fast 16 Prozent der größte Tagesverlust seit Juni 2020 zu Buche.
Damit beschleunigten sie die jüngste Talfahrt und erreichten den
tiefsten Stand seit knapp sieben Monaten. Die Anteilsscheine von
Konkurrenten wurden davon in Mitleidenschaft gezogen: Jetblue
, Southwest und Delta
büßten bis zu 5 Prozent ein.
Einen Kurseinbruch um 42 Prozent mussten die Anteilseigner von
Faraday Future verkraften. Der Hersteller von
Elektrofahrzeugen veröffentlichte Ergebnisse für das vergangene
Quartal und Geschäftsjahr und nahm sein Produktionsziel zurück.
Die Titel von Digital Turbine rutschten nach
Quartalszahlen um 13 Prozent ab. Das Unternehmen verfehlte mit dem
Umsatz die Marktschätzungen. Digital Turbine verfügt über eine
Plattform für die Vermarktung von Apps und Inhalten auf
Mobilgeräten.
Ansonsten galt das Interesse der Investoren einer weiteren
milliardenschweren Übernahme im US-Ölsektor. Der Branchenriese
ConocoPhillips will den Wettbewerber Marathon Oil
in einem 22,5 Milliarden US-Dollar schweren
Aktientausch übernehmen. Die Conoco-Aktien sanken um 4,1 Prozent,
während die Marathon-Titel knapp 8 Prozent gewannen.
Beim Softwareunternehmen Salesforce verteilten die
Anleger etwas Vorschuss-Lorbeeren für die Quartalszahlen, die nach
dem Börsenschluss anstehen: Die Aktien des
SAP-Konkurrenten verteuerten sich als einer der besten
Dow-Werte um 0,6 Prozent.
Die Aktionäre von Dick's Sporting Goods konnten sich
dank eines angehobenen Jahresausblicks über einen Kurssprung von
15,7 Prozent freuen./gl/stk