Aktien New York: Dow schwächelt nach Sprung über 45.000-Punkte-Marke
NEW YORK (dpa-AFX) - Erstmals in seiner Geschichte ist der
bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial am
Mittwoch über 45.000 Punkte gesprungen. Bald darauf schloss er sich
jedoch den anderen bedeutenden US-Indizes an und gab nach. Die
zahlreichen Konjunkturdaten fielen gemischt aus und gaben keine
klare Richtung vor, zumal das von der US-Notenbank Fed besonders
beachtete Inflationsmaß PCE im Oktober wie erwartet ausgefallen war.
In den sogenannten Personal Consumption Expenditures (PCE), der
Kernrate der privaten Konsumausgaben, sind die schwankungsreichen
Preise für Lebensmittel und Energie ausgeschlossen.
Rund zwei Stunden vor dem US-Börsenschluss gab der Dow um 0,28
Prozent auf 44.734,42 Punkte nach. Seit Jahresanfang hat er
allerdings um 18,7 Prozent zugelegt. Der S&P 500 sank
zuletzt um 0,37 Prozent auf 5.999,73 Punkte und gab damit seine
rekordhohen Gewinne vom Vortag wieder fast vollständig ab. Sein
Jahresplus beträgt aktuell knapp 26 Prozent. Der Nasdaq 100
verlor zuletzt 0,87 Prozent auf 20.737,70 Zähler und
hat einen Jahresgewinn von bislang 23,3 Prozent erzielt.
Dass vor allem große Tech-Werte unter Druck standen, zeigte sich
nicht nur an der Nasdaq, sondern auch im Dow. Dort setzten Nvidia
ihre Talfahrt fort und verloren weitere 2,2 Prozent.
Seit ihrem jüngsten Rekordhoch bei knapp 153 US-Dollar vor rund
einer Woche hat die Aktie des KI-Chipspezialisten nun bereits etwas
mehr als zwölf Prozent eingebüßt und ist zurück auf dem Stand von
Ende Oktober. Trotzdem bleibt sie mit einem Jahresgewinn von 170
Prozent unangefochten an Spitze.
SAP -Branchenkollege Salesforce verlor
als schwächster Dow-Wert 3,4 Prozent, hatten allerdings vor rund
zwei Wochen ein Rekordhoch erreicht. Anleger können sich aktuell
zudem immer noch über ein Jahresplus von 26 Prozent freuen.
Im Nasdaq 100 wurden die Aktien einiger Unternehmen nach vorgelegten
Quartalszahlen und Aussagen zum weiteren Geschäftsverlauf verstärkt
abgestoßen. Teils gab es Enttäuschungen, teils waren die Papiere
auch nur - etwa wie Nvidia und Salesforce - bereits stark gelaufen.
Workday , Crowdstrike und Autodesk
zählten mit Verlusten zwischen 5,0 Prozent und 8,0
Prozent zu den größten Verlierern im überwiegend mit
Technologie-Aktien bestückten Auswahlindex. Dass Autodesk trotz
solider Ergebnisse und erhöhter Prognose 8 Prozent verloren,
begründete Analyst Kash Rangan von Goldman Sachs mit der
Kursentwicklung der Software-Aktie. In den vergangenen sechs Monaten
habe diese um gut 50 Prozent zugelegt, während der Nasdaq zugleich
um 13 Prozent gestiegen sei. Dagegen erscheine die kleine
Aufstockung des Umsatzziels für das vierte Geschäftsquartal "relativ
unbedeutend", konstatierte er.
Für HP und Dell ging es jeweils um
etwas mehr als zwölf Prozent abwärts. Die ersehnte Erholung des
PC-Markts lässt auf sich warten und Dell-Finanzchefin Yvonne McGill
kündigte in einer Telefonkonferenz an, dass der Erneuerungszyklus im
PC-Bereich auf das kommende Jahr verschoben werde. HP-Chef Enrique
Lores sagte zudem, dass die neue Version von Microsofts
Windows-Software die PC-Verkäufe an Firmenkunden nicht so stark
angekurbelt habe wie früher.
Aber auch überzogene Ansprüche wurden als Grund für die Kursverluste
genannt. So konnte Dell zwar mit KI-Servern die Umsatzschätzung von
UBS-Analyst David Vogt erreichen, wie dieser sagte. Die Erlöse seien
aber dennoch hinter den "zu optimistischen Erwartungen" von
Investoren und Händlern zurückgeblieben.
Noch kräftiger abwärts ging es für Symbotic mit minus
38 Prozent. Das Automatisierungstechnologie-Unternehmen senkte sein
Umsatzziel für das erste Geschäftsquartal und begründete das mit
Buchhaltungsfehlern im Jahresabschluss. Die Papiere des
Unternehmens, das 2021 über einen Spac (Mantelgesellschaft) an die
Börse gebracht wurde, hat damit seit Jahresbeginn rund 55 Prozent
eingebüßt./ck/he