Aktien Frankfurt: Dax setzt Rekordserie fort - deutlicher Wochengewinn winkt
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Rekordjagd beim Dax zeigt
auch am Freitag keine Ermüdungserscheinungen. Neuer Schwung trieb
den deutschen Leitindex schon im frühen Handel über die Marke von
20.400 Punkten. Zuletzt kletterte der Dax um 0,28 Prozent auf
20.415,26 Punkte nach oben. Damit steuert er auf auf den siebten
Gewinntag in Folge und ein Wochenplus von etwa vier Prozent zu. Die
am frühen Freitagnachmittag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten
spielten am deutschen Aktienmarkt keine Rolle.
Für den MDax ging es zuletzt um 0,38 Prozent auf
27.235,42 Zähler nach oben. Der EuroStoxx 50 gewann
0,6 Prozent.
Helaba-Volkswirt Ulrich Wortberg sagte mit Blick auf den
US-Jobbericht, eine gestiegene Zahl neu geschaffener Stellen
untermauere, dass eine Schwäche im Vormonat auf Sonderfaktoren wie
Streiks und Hurrikans zurückzuführen sei. Trotz der Erholung lasse
die Dynamik des Beschäftigungsaufbaus aber nach. "Daher scheint eine
Zinssenkung in diesem Monat weiterhin möglich zu sein", resümierte
der Experte. Sinkende Zinsen gelten schon länger als wichtiger
Treiber der Aktienmärkte.
Angesichts der Rekordrally des Dax sprachen die Experten von LBBW
von einer "in dieser Dynamik völlig unerwarteten und unter
fundamentalen Gesichtspunkten schwer nachvollziehbaren
Jahresendrally." Durch diese hat der Dax sein Jahresplus auf knapp
22 Prozent gesteigert. Damit würde die schon starke Vorjahresbilanz
nochmals in den Schatten gestellt.
Wenige Tage nach der schweizerischen Großbank UBS tauschte das
Analysehaus Jefferies ebenfalls seinen Favoriten im Autosektor aus
und bevorzugt nun BMW statt Mercedes-Benz
. Das trieb die Aktien der Münchener um 2,6 Prozent
nach oben. Im guten Branchenumfeld schafften aber auch
Mercedes-Aktien ein Plus von knapp 1 Prozent. In der Wochenbilanz
der beiden Aktien zeigt sich aber eine klare Differenz mit zehn
Prozent Plus bei BMW, aber nur 1,7 Prozent bei Mercedes.
Als Grund für den Wechsel zu BMW nannte der Jefferies-Analyst
Philippe Houchois ein besseres Risikoprofil in Bezug auf Wachstum,
Zollaussichten und CO2-Konformität. Außerdem hätten die Ausgaben bei
den Münchnern in diesem Jahr einen Höhepunkt erreicht, während
Mercedes sich erst neu positionieren und Geld in die Hand nehmen
müsse.
Morgan Stanley wechselte bei Rückversicherern ebenfalls seinen
Favoriten aus und empfiehlt nun Hannover Rück statt
Munich Re . Erstere legten um ein halbes Prozent zu,
während letztere ein halbes Prozent verloren. Anleger sollten sich
in der Branche aber generell auf unsichere Zeiten einstellen, hieß
es in einer Studie.
Überzeugende Resultate des US-Kosmetikhändlers Ulta Beauty
steigerten auch hierzulande die Nachfrage nach
Konsumgüteraktien. Die Papiere des Nivea-Markeninhabers Beiersdorf
legten um 2,4 Prozent zu. Henkel
legten um 3,5 Prozent zu.
Kursgewinne von 1,1 Prozent verbuchten die Aktionäre von Freenet
. Hier erreichte der Kurs erstmals seit 2018 wieder
kurz die 30-Euro-Marke. Der Mobilfunk- und TV-Anbieter wird im
laufenden Jahr dank eines Verkaufs überflüssiger IP-Adressen etwas
anspruchsvoller, was seine Geschäftsziele betrifft.
Im SDax legten Auto1 um 3,4 Prozent
zu. Damit steigerten sie ihr Jahresplus auf mehr als 150 Prozent.
UBS hatte in einer Studie das Kursziel für den Gebrauchtwagenhändler
auf mehr als 20 Euro verdoppelte. Analyst Jo Barnet-Lamb wurde damit
zum größten Optimisten unter den im dpa-AFX-Analyser gelisteten
Experten. Deren Kreis war zuletzt größer geworden.
Am Devisenmarkt weitete der Euro sein Plus nach den
Jobdaten leicht auf 1,0599 US-Dollar aus. Die Europäische
Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0540 US-Dollar
festgesetzt.
Am Rentenmarkt gaben die Kurse etwas nach. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,32 Prozent auf 127,21 Punkte. Während die
Umlaufrendite von 2,04 Prozent am Vortag auf 2,09 Prozent stieg,
verlor der Bund-Future zuletzt 0,18 Prozent auf
136,11 Zähler./tih/he